Diagnostik und Behandlung von Venenerkrankungen

Untersuchungsmethoden

Erkrankungen des Venensystems gehören zu den häufigsten (unterschätzten) Volkserkrankungen überhaupt. So gibt es in Deutschland über 1 Million Patienten mit einem sogenannten "offenen Bein", Über 30.000 Patienten versterben pro Jahr an den Folgen einer Lungenembolie (Bonner Venenstudie ).

Die Diagnostik venöser Erkrankungen hat sich Dank des medizinischen Fortschritts für den Patienten sehr vereinfacht. Röntgenaufnahmen mit Kontrastmittel werden nur noch in Ausnahmefällen benötigt.

 

Die bei uns am häufigsten angewandten und für den Patienten nicht belastenden Verfahren sind hier aufgeführt.

 

LRR (Lichtreflexionsrheografie)

Mit Hilfe von Infrarotlicht kann die Pumpleistung des verbrauchten Blutes Richtung Herz bestimmt werden. Der sitzende Patient muss nur taktgenau 10 Wippbewegungen der Sprunggelenke durchführen, die Berechnung der Parameter erfolgt automatisch durch den Computer.

 

VVP (Venenverschlussplethysmografie)

Diese an eine Blutdruckmessung erinnernde Untersuchung in liegender Position staut das abfließende Blut der Beine für 3 Minuten an und misst via Umfangsänderung die Kapazität des Gefäßsystems. Über die Schnelligkeit des abgeflossenen Blutes nach Aufhebung des Staus lassen sich Rückschlüsse auf die Funktionstüchtigkeit vor allem des tiefen Venensystems ziehen.

 

Farbduplexsonografie

Die Kombination eines normalen Dopplers mit einem Sonografiegerät erlaubt den Blick in den Körper mit Darstellung der Gefäße und das darin strömende Blut. Dieses Gerät ist besonders geeignet eine Thrombose sichtbar zu machen bzw. vor einer geplanten Operation die anatomischen Strukturen zu klären.

In aller Regel werden mehrere dieser Untersuchungsmethoden kombiniert um ein möglichst umfassendes Bild von der Funktion und Lage des Vascularsystems zu erhalten.

 

"So radikal wie nötig, so schonend wie möglich" ist unsere Devise bei der Behandlung von Venenerkrankungen. In aller Regel ist die Kombination von minichirurgischer Operationstechnik, Sklerosierung und gegebenenfalls auch Laserapplikation mit am erfolgreichsten. Auch bei der Betäubung gilt der gleiche Grundsatz, daher kommt bei uns bevorzugt die Tumeszenzanästhesie zur Anwendung.

 

Sogenannte Außenseitermethoden wie Chiva u.ä.,  die wissenschaftlich nicht evaluiert sind, führen wir nicht durch. Wir vertrauen auf die klassischen Methoden wenn auch in verfeinerter Form. Dies erlaubt nahezu narbenfreie Ergebnisse mit hohem ästhetischen Anspruch.

 

Krossektomie (AWMF Leitlinien Phlebologie)

Operativer Verschluss und Trennung im Übergangsbereich der oberflächlichen zur tiefen Hauptvene sowohl im Leisten als auch im Kniekehlenbereich.

 

Stripping

Das Entfernen eines größeren Venenabschnittes nach vorheriger Sondierung mittels spezieller Sonden.

 

Perforansligaturen

Punktuelle Ausschaltung von sogenannten (defekten)Verbindungsvenen vom oberflächlichen zum tiefen Venensystem. Der Mensch besitzt ca. 150. solcher Perforansvenen pro Bein. Über diese Verbindungsgefäße entwickeln sich häufig neue Krampfadern, die dann fälschlicherweise als schlechtes Operationsergebnis interpretiert werden.

 

Miniphlebektomien von Seitenastvarizen

Mit Hilfe eines an eine Häkelnadel erinnernden Instrumentes können kleine und kleinste Krampfadern narbenfrei mittels Stichinzision dauerhaft entfernt werden. Besonders effektiv wird diese Methode in Kombination mit der Verödungstherapie die meistens direkt vor dem operativen Eingriff durchgeführt wird.

 

Verödungstherapie

Erfolgt meist parallel zur operativen Therapie oder als Nachbehandlung von Restgefäßen nach erfolgter Operation.

 

Lasertherapie von Krampfadern

Obwohl in letzter Zeit deutlich verbesserte Geräte auf dem Markt zu finden sind, ist und bleibt die Behandlung von kleinsten Krampfadern und Besenreiser mit dem Laser eine beschränkte und kostenintensive Therapie.

 

Endoluminale Lasertherapie

Dabei wird die vordere oder hintere Hauptvene direkt am Gefäß mittels Laserlicht verschlossen. Diese Methode ist alternativ zur Krossektomie durchführbar. Ob diese Behandlung bei Ihnen möglich ist, muss die Voruntersuchung zeigen.

 

Transcutane Lasertherapie

Dafür stehen mehrere Lasertypen zur Verfügung. Die Domäne dieser Therapie sind die oberflächlichen, hellroten Gefäße, die für eine konventionelle Therapie nicht zugänglich sind. In aller Regel kombiniert man Sklerosierung und Lasertherapie, da meistens unterschiedliche Besenreiserarten vorliegen.