Photodynamische Therapie

Hautkrebs und Behandlungsformen

 

Aufbau der Haut

Die Haut ist das größte Organ des Körpers. Sie bietet einen Schutz vor äußeren Einflüssen und ist an der Temperaturregulation und Krankheitsabwehr beteiligt.

Die vergleichsweise dünne Oberhaut (Epidermis) ist ein komplexer Zellverband, der neben den übereinander gelagerten Epidermiszellen (Basalzellen, Stachelzellen, Hornzellen) auch die pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) enthält.

Die Lederhaut (Corium) ist mit der Oberhaut über unzählige Zapfen verbunden. Sie besteht aus Bindegewebsfasern, Blut- und Lymphgefäßnetzen. Hier liegen auch die Hautanhangsgebilde (Haarfollikel, Talg- und Schweißdrüsen) und zahlreiche Nervenfasern zur Tast- und Vibrationswahrnehmung. Das Unterhautfettgewebe (Subcutis) besteht aus Bindegewebe und Fettzellen.

 

Was ist eigentlich Krebs?

Krebs ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Geschwulsterkrankungen, die einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen können.Gemeinsam ist diesen Erkrankungen, dass Zellen anfangen, sich übermäßig zu vermehren. Normalerweise befinden sich die Körperzellen in einem strukturierten Verband mit ganz bestimmten Aufgaben. Ihr Wachstum ist genau auf die Erfordernisse des Organs, dessen Bestandteil sie sind, abgestimmt. Die Mechanismen, die dies regulieren, können versagen, so dass die Zellen sich übermäßig vermehren und ihre eigentlichen Aufgaben vernachlässigen.

Dann zerstören sie durch ihr rücksichtsloses Wachstum das umliegende Gewebe und gelangen schließlich in Blut- und Lymphgefäße. Auf diesem Wege können die Krebszellen den ganzen Körper besiedeln und Tochtergeschwülste bilden (Metastasierung).

 

Das Basalzellkarzinom (Basaliom)

Der Basalzellkrebs (= Basaliom) ist der häufigste Krebs des Menschen. Er ist insofern eine Besonderheit, als er zwar umgebendes Gewebe zerstört (z.B. Nasenskelett), aber so gut wie nie Absiedelungen im Körper (Metastasen) bildet. Er tritt vorwiegend im Gesicht auf, und es erkranken zunehmend jüngere Patienten.

 

Das Stachelzellkarzinom (Spinaliom)

Der Stachelzellkrebs ist der zweithäufigste bösartige Hauttumor in Mitteleuropa. Er entsteht aus Vorstufen die sich bei lebenslanger Sonnenlichtexposition ausbilden und kann über die Lymphbahnen metastasieren. Er bevorzugt die "Sonnenterassen" des Körpers, wie z.B. die Stirn, Nase und Unterlippe. Zusätzlich kann seine Entstehung auch durch den langjährigen Kontakt mit Teer (Zigaretten, berufliche Exposition) begünstigt werden.

 

Der schwarze Hautkrebs (Melanom)

Der schwarze Hautkrebs (Melanom) ist früh erkannt heilbar. Im fortgeschrittenen Stadium sind die therapeutischen Möglichkeiten jedoch begrenzt, so dass die Erkrankung einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen kann. Das Melanom ist für den Großteil der Hautkrebs-Todesfälle verantwortlich. Es nimmt weltweit zu und betrifft ebenfalls jüngere Patienten.

Das Melanom muss von den bei Weitem häufigeren gutartigen pigmentierten Hauttumoren unterschieden werden. Die Einordnung vollzieht der erfahrene Facharzt aus der klinischen Untersuchung und der Auflichtmikroskopie. Bei Verdacht auf ein Melanom wird operativ Gewebe entnommen und histologisch untersucht.

 

Andere Hauttumore

Hautkrebs hat viele Gesichter. Harmlose Veränderungen der Haut können einen Hautkrebs vortäuschen, andererseits kann Hautkrebs in seinen verschiedenen Varianten harmlos aussehen und z.B. getarnt unter dem Bild einer Warze unerkannt wachsen. Im Unterschied zu den bösartigen Tumoren innerer Organe ist aber Hautkrebs bereits in frühen Stadien erfassbar, und damit sind die Behandlungsmöglichkeiten besonders gut. Im Prinzip können sich aus all den verschiedenen Zellen sämtlicher Hautschichten embryonal vorprogrammierte, gutartige Fehlbildungen (oft schon bei Geburt vorhanden), später auftretende, harmlose Neubildungen und ferner auch bösartige Geschwülste entwickeln. Glücklicherweise überwiegen an der Haut die gutartigen Veränderungen, und der überwiegende Teil kleiner "Hautfehler" stellt allenfalls ein kosmetisches Problem dar.

 

Beispiele für gutartige Fehlbildungen sind die bei Geburt vorhandenen Feuermale aus den Gefäßzellen der Haut oder die sog. Leberflecken aus den pigmentbildenden Melanozyten. Unter den später im Leben auftretenden harmlosen Neubildungen sind die "Alterswarzen" aus den Oberhautzellen besonders häufig, aber auch kleine Gefäßknötchen oder die ebenfalls gutartigen Fettgewebsgeschwulste (Lipome) aus den Zellen der Subkutis.

 

Beispiele für seltenere, bösartige Tumore der Haut sind die verschiedenen Sarkome aus den Zellen der Lederhaut (z.B. Kaposi-Sarkom aus den Gefäßzellen) sowie die Lymphome aus den Zellen des Immunsystems, die nicht nur in Lymphknoten oder im Körperinneren, sondern auch aus den Abwehrzellen der Haut entstehen können und an der Körperoberfläche bereits in Vorstufen erkennbar sind.

 

In allen Zweifelsfällen empfiehlt sich lieber einmal eine Gewebeprobe (Hautbiopsie), anhand derer man durch eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) die Diagnose stellen kann. In den meisten Fällen lässt sich hierdurch ein Hautkrebs eher ausschließen. Sollte er sich aber bestätigen, hat man bei früher Diagnosestellung beste Chancen für eine Heilung

Früherkennung

 

Hautkrebs entwickelt sich sichtbar "auf der Haut" und ist daher wie kaum eine andere Krebsart relativ leicht früh zu erkennen. Früherkennung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Behandlung von Hautkrebs und seinen Vorstufen, da man frühe Stadien im Gegensatz zu fortgeschrittenen Stadien einfach entfernen und heilen kann. Wir raten daher zu regelmäßigen Untersuchungen der Haut durch Ihren Hautarzt.

 

Aktinische Keratosen und Basalzellkarzinom

Eine in der Öffentlichkeit zumeist diskutierte Form von Hautkrebs ist der "Schwarze Hautkrebs", auch "Melanom" genannt. Auf diese Form des Hautkrebses wird hier ausdrücklich nicht eingegangen. Hier soll auf bestimmte Formen des viel häufigeren „hellen Hautkrebses“ aufmerksam gemacht werden.

 

Aktinische Keratosen sind lichtbedingte Veränderungen der Oberhaut, die sich in sicht- und fühlbaren Verhornungsstörungen äußern. Sie stellen eine Vorstufe von Hautkrebs dar. Diese Verhornungsstörungen treten vor allem an Körperstellen auf, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, wie Gesicht, Handrücken, Unterarme und Glatze.

 

Basalzellkarzinome (Basaliom, Basalzellkrebs) sind die häufigste Form von Hautkrebs. Sie zerstören die Haut und benachbartes Gewebe. Je nach Aussehen, Ort und Dicke unterscheidet man z.B. oberflächliche und knotige Typen.

Auch diese Veränderungen der Haut treten hauptsächlich an Körperstellen auf, die über lange Zeit wiederholt starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Sie können aber auch am Rumpf oder an den Armen und Beinen entstehen.

 

Photodynamische Therapie (PDT)

Zur Behandlung von Basalzellkarzinomen und Aktinischen Keratosen gibt es eine Reihe von verschiedenen Methoden, wie z.B. die chirurgische Entfernung, die Kältetherapie und die medikamentöse Behandlung.

Die Photodynamische Therapie (PDT) ist eine relativ neue Methode, die jetzt neben anderen zur Behandlung dieser Erkrankungen der Haut zur Verfügung steht. Bei der PDT wird die Kombination aus einem speziellen PDT-Wirkstoff (1) und kaltem Rotlicht (2) eingesetzt, um krankhaft verändertes Gewebe gezielt abzutöten:

 

(1) Der spezielle PDT-Wirkstoff ist in einer Creme enthalten. Durch Einwirken dieser Creme wird das veränderte Gewebe zunächst lichtempfindlich gemacht.

 

(2) Durch die Belichtung mit Rotlicht wird dann das so vorbehandelte, veränderte Gewebe gezielt selektiv abgetötet.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Methoden zeichnet sich dieses neuartige Verfahren neben sehr guter Wirksamkeit auch durch sehr gute kosmetische Resultate aus. Die Entstehung von Narben wird mit der PDT größtenteils vermieden.

Sicherheit und Zulassung

 

Es sind zwei Behandlungen im Abstand von sieben Tagen erforderlich.

In der ersten Sitzung wird gegebenenfalls überschüssiges Hornmaterial vorsichtig entfernt. Dies ist in der Regel nicht oder kaum schmerzhaft. Wenn nötig können die entsprechenden Stellen lokal betäubt werden.

 

Anschließend wird eine speziell für diese Therapie entwickelte Creme aufgetragen. Sie enthält den Wirkstoff Methyl-5-amino-4-oxo-pentanoat (MAOP). Das MAOP wird selektiv von den krankhaft veränderten Hautzellen aufgenommen und verwandelt sich dort in einen Stoff, der Protoporphyrin IX (PP9) heisst. Dieses PP9 macht die Zellen extrem empfindlich für rotes Licht.

Danach werden die eingecremten Stellen mit einer speziellen Folie abgedeckt. Wenn Sie während der Einwirkzeit nach draußen gehen wollen, werden diese Stellen noch zusätzlich mit einem geeigneten Lichtschutz abgedeckt. Die optimale Einwirkzeit für MAOP beträgt 3 Stunden. Während dieser Zeit können Sie im Wartezimmer Platz nehmen oder auch etwas erledigen. Die betroffenen Stellen müssen allerdings unbedingt vor Licht oder auch vor sehr kalter Luft geschützt werden. Innerhalb dieser Zeit spüren Sie in der Regel nichts, gelegentlich kann ein leichtes Kribbeln oder Zwicken auftreten.

Nach 3 Stunden wird die überschüssige Creme mit einer Kompresse entfernt, wenn nötig mittels Kochsalzlösung. Dann wird mit starkem, kaltem Rotlicht bestrahlt. Hierfür gelangt eine speziell entwickelte und vielfach erprobte Lampe zur Anwendung. Die Belichtungsdauer beträgt 8 bis 12 Minuten. Durch diese Vorgehensweise werden die krankhaft veränderten Hautzellen selektiv zerstört.

Nach sieben Tagen wird die Behandlung noch einmal wiederholt.

 

Spüre ich etwas davon?

Bei den meisten Patienten entsteht bei der Belichtung ein Missempfinden, bei vielen ein leichter Schmerz. Manchmal können auch relativ starke Schmerzen auftreten. Bitte teilen sie uns auftretende Schmerzen mit. Wir können durch Kühlung oder andere Maßnahmen oder auch dadurch, dass wir die Belichtung unterbrechen, Linderung schaffen. Denken sie aber daran, dass es irgendwie ein "guter Schmerz" ist: Es wird das krankhaft veränderte Gewebe zerstört.

 

Was geschieht danach weiter?

Nach der Behandlung werden die zerstörten, krankhaften Hautzellen vom Körper abgestoßen und durch gesunde Zellen ersetzt. Dabei können nochmals leichte Schmerzen (4 - 24 Stunden nach der Behandlung), Rötung (1 - 2 Wochen), Krusten, die wie eine Entzündung aussehen können (2 - 5 Tage), Schwellung (2 - 4 Tage), Farbveränderungen der Haut (2 - 4 Wochen) auftreten. In der Regel erfolgt nach der zweiten Behandlung nach 3 Wochen der nächste Kontrolltermin. Dabei wird das Ergebnis bewertet und mit Ihnen besprochen.

 

Warum rät man zur PDT?

Es gibt auch andere Möglichkeiten: Operation, Kältechirurgie, d.h. Vereisung mit extrem niedrigen Temperaturen, äußerlich anzuwendende Cremes mit so genannten "Chemotherapeutika" und so genannte "Immunmodulatoren", in bestimmten Fällen kommt auch Röntgenstrahlung oder ein Laser in Betracht. Die genannten Cremes werden für mehrere Wochen angewendet und zum Teil sind sie vom Bundesinstitut für Arzneimittel für diese Therapie nicht zugelassen. Die anderen Methoden können relativ große Narben und bleibende Dunkel- oder Hellverfärbungen der behandelten Haut hinterlassen. In ihrem Fall sehen wir den besonderen Vorteil in der hohen "Selektivität" (d.h. gesunde Haut wird nicht angegriffen) und vor allem in dem zu erwartenden sehr guten kosmetischen Ergebnis. Die PDT zeigt einen Wirkmechanismus mit einer hohen Sensitivität.

 

Falls sie mit anderen über diese Therapie sprechen, beachten sie bitte, dass jeder Fall anders liegen kann und anders betrachtet werden muss. Bei bestimmten anderen Formen des Basalzellkarzinoms ist PDT leider nicht geeignet, hier muss man in der Regel eine chirurgische Entfernung durchführen.

 

Was kostet das?

Unsere ärztliche Leistung kostet je nach Aufwand etwa 400 bis 500 Euro.

 

Bezahlt das meine Krankenkasse?

Bei den gesetzlichen Krankenkassen ist die PDT keine sog. Regelleistung.

 

Bezahlt das meine private Krankenversicherung?

In der GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) gibt es für die ärztliche Verrichtung zur PDT so genannten Abrechnungsziffern. Die privaten Versicherer übernehmen üblicherweise die Kosten.

 

Ist die Methode schon ausreichend erprobt?

Ja. Weltweit sind viele klinische Studien durchgeführt worden und tausende von solchen Basalzellkarzinom mit sehr gutem Ergebnis behandelt worden.

 

Wie soll ich mich weiterhin verhalten?

Meiden Sie zu viel Sonne, verwenden Sie regelmäßig Sonnenschutzmittel oder schützen sie sich z.B. mit einer Kopfbedeckung mit Krempe. Beobachten Sie Ihre Haut! Wir raten ihnen, mindestens einmal im Jahr zur Kontrolle einen Hautarzt aufzusuchen.